WAS IST HYPNOSE UND WIE FUNKTIONIERT SIE?

Die amerikanische Regierungsbehörde U.S. Department of Education hat Hypnose einmal so definiert: "Hypnose ist die Umgehung des kritischen Teils des Bewußtseins und die gezielte Verankerung einer neuen Denkweise im Unterbewusstseins des Hypnotisierten, die für diesen akzeptabel ist." (Hypnosis is the bypass of the critical factor of the concious mind and the establishment of acceptable selective thinking)

Manche sprechen von der Hypnose als einem tief entspannten Wachzustand, andere definieren sie als einen dem Schlaf ähnlichen Zustand.

Für die Anwendung der Hypnose sind diese Unterscheidungen jedoch unerheblich. Das Wesentliche bei der Hypnose ist es, dem Unterbewusstsein eine neue und überzeugende Sicht der Dinge zu präsentieren, mit der es übereinstimmt.

Im Sport sagt man, dass der stärkste Muskel im Menschen sein Wille ist. Doch der Wille hat einen Bruder - der Glaube. Und wo der Glaube fehlt, hat der Wille sein Recht verloren. Solange der Verstand sagt "Rauchen ist schädlich, du musst aufhören" und der Glaube sagt "ja, aber ich bin zu schwach, ich habe es doch schon fünfzig Mal probiert ...." solange bleibt der Versuch, nicht zu rauchen, eine elende Quälerei und endet gewöhnlich im Misserfolg.

Das Unterbewusstsein ist voll von Glaubenssätzen über uns und die Welt und es ist ständig bemüht, Konflikten mit der Realität aus dem Weg zu gehen, die nicht mit unserem Glauben übereinstimmt. Im schlimmsten Fall sind es Lebenslügen, die wir dauernd aufrecht erhalten, wenn uns der Glaube dies vorschreibt.

Wo Gefühl und Glaube gegen den Verstand antreten, verliert immer der Verstand und hat er auch noch so viel überzeugende Argumente.

Die Macht unserer Erwartungen oder die Welt ist das wofür wir sie halten

Wer der festen Überzeugung ist, dass ihm Freitag der 13. Unglück bringt, der darf sich nicht wundern, dass er an diesem Tag öfter Pech hat.

Unangenehme oder traumatische Erfahrungen produzieren negative Erwartungen, die wiederum zum Versagen führen. Das erste Versagen eines Mannes im Bett kann zu einem Teufelskreis führen: die Angst vor dem Versagen führt zum nächsten Misserfolg. Diese selbsterfüllenden Vorstellungen oder auch "self fulfilling prophecies" führen schließlich in eine negative Spirale, die sich immer enger zuzieht.

Viele Glaubenssätze sind uns zwar bewusst, aber das Wissen darüber macht uns noch nicht frei. Denn diese oft negativen Erwartungen, die uns einschränken und blockieren, sind meist auf einer tieferen Ebene verankert, von wo aus sie ihre Kraft entfalten.

Auch Tabus und Voodoo-Zauber beruhen auf ähnlichen Mechanismen. Dass solche Vorstellungen im Extremfall zum Tode führen können, zeigt ein Beispiel, über das Sigmund Freud berichtet: "Das Feuerzeug eines Maori-Häuptlings brachte einmal mehrere Personen ums Leben. Der Häuptling hatte es verloren, andere fanden es und bedienten sich seiner, um ihre Pfeifen anzuzünden. Als sie erfuhren, wessen Eigentum das Feuerzeug sei, starben sie vor Schrecken." (Das Feuerzeug war mit einem starken Tabu belegt)

Positive Vorstellungen

So wie also negative Erwartungen uns blockieren und einschränken können, kann die Hypnose ein machtvolles Werkzeug sein, um positive Einstellungen, Erwartungen und Vorstellungen im Unterbewusstsein zu verankern. Alte uns hemmende Vorstellungen werden gelöscht und mit hilfreichen, positiven und lebensbejahenden Glaubenssätzen überschrieben.

Hypnose macht sich diese mächtige Wirkung von Gedanken, Glaube, Erwartungen und Vorstellungen zunutze. Und wo Glaube und Wille an einem Strang ziehen, da ist der Erfolg bald der Dritte im Bunde.

Showhypnosen oder ist Hypnose gefährlich?

Die meisten von uns kennen es aus dem Fernsehen. Da werden zum Gaudi des Publikums C-Promis oder scheinbar zufällig ausgesuchte Teilnehmer häufig auf der Bühne zum Affen gemacht. Der Hypnotiseur scheint eine unheimliche Macht über die Akteure zu besitzen. Oder sind es bezahlte Kleindarsteller, die nur so tun als ob? Beides stimmt nicht.

Was das Publikum nicht sieht, ist die lange Vorgeschichte. Die Teilnehmer wollen auf die Bühne, sie wollen sich präsentieren und daher unter allen Umständen mitmachen. Und der Hypnotiseur wählt seine Probanden sehr sorgfältig aus. In der Regel hat er sie vorher schon mehrfach in Hypnose versetzt. Der 17jährige Jungendliche, der seinen Kumpels zeigen will, dass er den Hypnotiseur auflaufen lässt,  wird weggeschickt. Die Showhypnotiseure bringen gewöhnlich genügend Bühnenerfahrung mit, um zu beurteilen, wer sich leicht und rasch in Hypnose versetzen lässt und wer nicht. Das Publikum sieht also nur eine Seite der Medaille.

 

"Und was ist, wenn ich nicht wieder aufwache?" Keine Sorge, bisher ist jeder wieder 'aufgewacht'. Ausserdem - Hypnose ist nicht Schlaf, auch wenn es ein schlafähnlicher Zustand ist. Hypnose ist immer ein Stück Selbsthypnose. Wer also auf keinen Fall hypnotisiert werden will, der lässt sich auch nicht hypnotisieren. Sie plaudern auch keine intimen Geheimnisse aus, denn Sie sind in der Hypnose nicht willenlos. 

Am besten läßt sich das Prinzip Hypnose so darstellen: Sie wandern gerne, haben ein bestimmtes Ziel, kennen sich aber in der Gegend nicht aus. Der Hypnotiseur ist wie ein Führer, der Ihnen den Weg dorthin zeigen kann. Nur laufen müssen Sie selber.